Honig und Immunsystem

Nicht nur ein energiereiches und natürliches Nahrungsmittel, sondern auch ein potenzielles therapeutisches und immunregulierendes Mittel.

Eine neue Forschungshypothese

Eine kürzlich von Professorin Erika Cione durchgeführte Studie, deren offizielle Daten in wenigen Tagen veröffentlicht werden, hat neue Potenziale des Akazienhonigs aufgezeigt.

Es scheint nämlich, dass Akazienhonig in der Lage ist, molekulare Botschaften (MicroRNA) zu transportieren, die mit dem menschlichen Immunsystem interagieren können.

Das Interessante dabei ist, dass diese kleinen Botschaften (insgesamt 17) der Verdauung „widerstehen“ können und somit unversehrt mit ihrem stimulierenden Signal an unser Immunsystem gelangen. Im Grunde geschieht hier etwas Ähnliches wie bei komplexen Nahrungsergänzungsmitteln vom Typ AHCC-like.

Damit öffnet sich eine neue Forschungsfront, nämlich die der „aktiven Nährstoffe“ – also solcher, die funktional mit „lebensmitteläquivalenten“ Nahrungsergänzungsmitteln vergleichbar sind.

Wie MicroRNA mit dem Immunsystem kommunizieren

MicroRNA (miRNA) sind kleine, nicht-kodierende RNA-Moleküle, die für ihre regulatorische Rolle in der Genexpression bekannt sind. Sie können das Schicksal von mRNA steuern — indem sie diese abbauen oder deren Translation hemmen — und somit die Menge an Proteinen regulieren, die in den Zellen produziert werden. (PubMed)

In den letzten Jahren wurde die Hypothese aufgestellt, dass einige MicroRNA aus Nahrungsquellen — etwa solche, die in Muttermilch oder anderen Lebensmitteln vorkommen — den Verdauungsprozess überstehen und zumindest teilweise auch nach der Verdauung wirken könnten. Eine faszinierende, aber auch kontroverse Idee, da sie viele Fragen zur Stabilität, Bioverfügbarkeit und tatsächlichen biologischen Wirksamkeit unter realen Bedingungen aufwirft.

Was wurde in der Studie gemacht?

Nach den derzeit verfügbaren populärwissenschaftlichen Quellen hat die von Erika Cione geleitete Forschungsgruppe in vitro-Verdauungsexperimente durchgeführt und dabei einige wichtige Punkte festgestellt:

  1. Identifizierung: Im Akazienhonig wurden 17 MicroRNA identifiziert.
  2. Validierung: Mithilfe von qPCR-Techniken konnten 5 dieser MicroRNA auch nach simulierter Verdauung als stabil bestätigt werden.
  3. Bioinformatische Analyse: Die Analysen deuten darauf hin, dass diese MicroRNA an Regulationswegen beteiligt sind, die mit dem Immunsystem in Verbindung stehen – was die faszinierende Hypothese eröffnet, dass Akazienhonig Träger epigenetischer bzw. immunologischer Signale sein könnte.

Eine faszinierende Entdeckung (doch Vorsicht ist geboten)

Das Überleben von MicroRNA aus Lebensmitteln während der Verdauung ist in der wissenschaftlichen Gemeinschaft umstritten: Die realen Bedingungen (Magensäure, Enzyme, Darmabsorption) sind äusserst anspruchsvoll. Dennoch ist die Vorstellung, dass ein Lebensmittel wie Honig als Immunregulator wirken könnte, ausgesprochen spannend.

Wer hat nicht schon erlebt, dass ein Löffel Honig bei den ersten Anzeichen von Halsschmerzen manchmal Wunder wirkt?

Kurz gesagt: Die Entdeckung ist faszinierend, aber erst ein erster Schritt. Weitere Studien sind notwendig, um zu bestätigen, dass diese MicroRNA tatsächlich mit unserem Immunsystem „kommunizieren“ können.

Redaktioneller Hinweis

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Blogartikels lagen noch keine offiziell veröffentlichten wissenschaftlichen Studien vor, auf die verwiesen oder aus denen zitiert werden könnte. Die betreffende Forschung wurde jedoch abgeschlossen, und einige Ergebnisse wurden vom Forschungsteam selbst bestätigt. Dieser Artikel dient ausschliesslich der Information und hat weder therapeutischen noch verschreibungspflichtigen Charakter.